Schulgeschichte und Namensgebung
Schulgeschichte
Als der Landschaftsverband Rheinland am 1. August 1972 die Trägerschaft der Rheinischen Schule für Körperbehinderte in Duisburg mit den Dependancen Mülheim und Oberhausen übernahm, war aufgrund der unzureichenden räumlichen Verhältnisse klar, dass an einem neuen Standort modern gebaut werden musste. Im Mai 1980 wurden die Dependancen aufgelöst und mit der Stammschule im neu errichteten Gebäude zusammengeführt.
Nach langen Diskussionen und Befragungen bekam unsere Schule 1994 ihren neuen Namen: Christy-Brown-Schule. An der Namensfindung waren Schüler*innen, Eltern und Mitarbeiter*innen der Schule beteiligt. Es gab viele gute Gründe, gerade diesen Namen auszuwählen.
Der erste Schulleiter, Wolfgang Henrichs, verdeutlichte in seiner Ansprache zum Tag der Offenen Tür anlässlich der Namensgebung unserer Schule am 25. 10. 1994 eindringlich:
„So wird der Name Christy Brown für uns alle in der Schulgemeinde zum Träger moralischer Identität. In der Liebe der Eltern zu ihren Kindern, im Glauben der Eltern und unserer Schülerinnen und Schüler an ihre Fähigkeiten, in der Hoffnung des gesamten Lehr-, Pflege- und Therapiepersonals auf die Möglichkeit zur Entfaltung und Entwicklung der Persönlichkeit unserer Schülerinnen und Schüler. Diesen Gedanken werden wir alle in Zukunft bewusster als bisher mit uns tragen als Gemeinde der Christy-Brown-Schule.“
Mehr als ein Jahrzehnt nach dieser Namensgebung ist uns das Leben Christy Browns gleichermaßen Verpflichtung und Programm.
Namensgeber Christy Brown
Der Namensgeber unserer Schule wurde am 05.06.1932 im irischen Dublin geboren, wo er als zehntes von insgesamt 13 Kindern, in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Von Geburt an litt er an einer schweren Athetose, die nur seinen linken Fuß willkürlich bewegen ließ. In diesem Zusammenhang war auch seine Sprache betroffen, die zunächst nur seinen Familienmitgliedern verständlich war, später aber jedoch Besserung durch Sprachtherapie erfährt.
In den ersten Lebensjahren wurde er von den Ärzten als schwer geistigbehindert und hoffnungsloser Fall eingestuft, doch vor allem dem enormen Einsatz und der Willenskraft seiner Mutter, der Akzeptanz innerhalb der Familie und später durch die Förderung verschiedener Therapeuten und Ärzte war es zu verdanken, dass Christy Brown Fortschritte, vor allem im kognitiven und physiologischem Bereich machte.
Seine Gefühle und Emotionen drückte er anfangs durch Malerei aus, später auch als Schriftsteller. So erschien 1954 als sein Erstlingswerk seine Autobiographie "Mein linker Fuß", die im Jahre 1989 auch erfolgreich verfilmt wurde. Es folgten der Roman "Ein Fass voll Leben" sowie vier weitere Romane, die allerdings bisher nicht ins deutsche übersetzt wurden.
Kurz nach dem Erscheinen seines ersten Buches lernt Christy Brown die Krankenschwester Mary Carr kennen, sie heiraten im Jahr 1971. 1981 verstirbt Christy Brown an einem schweren Erstickungsanfall.
Das besondere Schicksal dieses schwerstbehinderten Mannes soll uns allen, aber besonders unseren Schülern und ihren Eltern Mut machen, dass ein erfülltes Leben auch mit einer schweren Behinderung möglich ist. Es soll aber auch Mahnung für uns sein, die uns anvertrauten Schüler sehr genau und in ihrer Individualität wahrzunehmen, damit wir ihre Begabungen erkennen und sie optimal fördern können.